IVL gegen einphasige Lehrkräfteausbildung und Entprofessionalisierung unseres Berufes

von Dirk Meußer

Die Vermittlung der fachwissenschaftlichen Bildung im Lehramtsstudium ist keineswegs als gleich- oder gar nachrangig im Verhältnis zur unterrichtlichen Praxis zu betrachten. Sie bildet vielmehr die Grundvoraussetzung für eine überzeugende Gestaltung des Unterrichts durch die Lehrkraft. Wer den Unterrichtsgegenstand und seine theoretischen Grundlagen nicht sicher beherrscht, wird weder sicher das Unterrichtsgeschehen beherrschen noch eine Lerngruppe überzeugen. Die in anderen Bundesländern geplanten und/oder vollzogenen Maßnahmen zur Einrichtung einphasiger dualer Lehramtsstudiengänge führen zu einer Senkung der Ausbildungsqualität, die für Schleswig-Holstein kein Vorbild sein sollte.

Die Verkürzung der Ausbildungszeit zulasten der Qualität bei gleichzeitiger Verdichtung der Anforderungen ist nicht dazu geeignet, die Motivation der Lehrkräfte in Ausbildung zu steigern und führt zur Schaffung einer "Lehrkraft light", die wir uns angesichts sinkender Schülerleistungen nicht leisten können.

Wenn die Politik eine Verbesserung der Lehrkräfteausbildung erreichen möchte, sollte sie nicht die Zweiphasigkeit infrage stellen, sondern die jeweiligen Phasen optimieren. Dazu gehört eine Rückbesinnung auf eine angemessene fachwissenschaftliche Tiefe im Lehramtsstudium durch die Stärkung der einzelnen Studienbereiche. (Fach, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften). Eine praxisnähere Gestaltung des Übergangs vom Studium in den Vorbereitungsdienst ist wünschenswert, jedoch darf der Praxisbezug nicht zulasten des theoretischen Bereiches gehen oder auf die Dauer des Referendariats angerechnet werden. Insbesondere die gestiegenen Anforderungen der Lehrtätigkeit erfordern aus unserer Sicht eher eine Rückkehr zu einem 24-monatigen Vorbereitungsdienst.

Aus diesen Gründen lehnen wir die Einführung eines Dualen Lehramtsstudiums in Schleswig-Holstein ab. Die Absenkung der Ausbildungsqualität ist kein wirksames Mittel zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels.

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